Die Venezianer Gattersäge

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„Venezianer Gatter“ kommt von Venedig

Der Ausdruck „Venezianer Gatter“ geht darauf zurück, dass diese Art von Einblattsägen in den großen Waldbesitzungen Venedigs erprobt wurde und von dort innerhalb kurzer Zeit über die Alpen ihre Ausbreitung fand.

 

Leonardo da Vinci als geistiger Vater

Von Hand zu bedienende Sägen und Wasserräder zur Bewässerung gab es bereits in der Antike. Mit Wasserrädern betriebene Getreidemühlen setzten sich in Mitteleuropa im 12. Jhdt. durch. Mit Wasserkraft betriebene Sägen kamen erst später:

Als Erfinder der Venezianer Gattersäge gilt Leonardo da Vinci (1452 – 1519) welcher nach Anregung reicher Venezianer Holzhändler das Gatter konstruierte. Einer dieser Händler war u.a. Tizian, der sein Vermögen nicht nur mit seinen Gemälden, sondern in erster Linie mit dem Holzverkauf erwirtschaftete.

Da Vinci gelang es durch die Verwendung des Kurbelantriebs, die Drehbewegung des Wasserrades in eine Hubbewegung des Sägeblattes umzuwandeln.

Das Venezianer Gatter von Leonardo da Vinci – entworfen um 1480 – die älteste Darstellung des kurbelgetriebenen Sägegatters und des automatischen Klinkenvorschubs.

Das Revolutionäre daran war, dass die Säge nicht an den Stamm, sondern der Stamm an die Säge herangeführt wurde. Zum Holztransport wurden die Flüsse aufgestaut und das Holz in den so entstandenen Stauseen gesammelt.

Mit den von den Gattersägen maßgenau geschnittenen Balken und Planken konnte in den Werften innerhalb einer Woche ein ganzes Handels- oder Kriegsschiff aufgebaut werden.

Sowohl die Auf- und Abwärtsbewegung des Einzelsägeblattes als auch der Vorschubmechanismus des Karrens wurden durch das außerhalb des Gebäudes gelegene Wasserrad angetrieben.

Im Wesentlichen besteht ein Venezianer Gatter aus Holz, Eisenteile werden nur sparsam verwendet.

Das große Zahnrad zum Antrieb der Säge im Untergeschoß ist auch aus Holz. Der Grund dafür ist, dass bei technischen Problemen wie Blockieren nicht das ganze Zahnrad beschädigt und ersetzt werden muss, sondern nur einzelne Holzzähne.

Zum Unterschied dieser Einblattsäge (früher waren in Riedau 2 Sägeblätter im Einsatz) gibt es noch die Vollgattersägen. Dabei sind mehrere Sägeblätter nebeneinander montiert und man kann einen ganzen Bloch, das ist ein ganzer Baumstamm, auf einmal sägen. Dazu ist aber wesentlich mehr Kraftaufwand (Wassermenge, Fallhöhe) notwendig.

Alles in allem war die Venezianer Gattersäge eine technische Innovation, welche das Leben der Menschen erheblich erleichterte.

Die Zeit VOR dem Venezianer Gatter

Quellen:

Informationen zur Säge von Ing. Wilfried Pawel, ehrenamtlicher Mitarbeiter des LIGNORAMA, 2018.